Zum Inhalt springen
DDT Herren Nationalmannschaft bei Nation Cup in Genf 2024

Was ist Tchoukball? – Fairer Teamsport mit Dynamik

Schnell. Kooperativ. Fair.

Tchoukball ist ein dynamischer, taktischer und vor allem fairer Mannschaftssport, der weltweit gespielt wird – vom Schulsport bis zum internationalen Turnier. Das Besondere: Aktionen, die andere SpielerInnen behindern, sind untersagt. So entsteht ein intensives, aber respektvolles Spiel mit hohem Bewegungsanteil und viel Teamgeist – ideal für EinsteigerInnen und Wettkampfspielende gleichermaßen.

So funktioniert Tchoukball – die Spielidee

Ziel des Spiels ist es, den Ball so auf das Frame (ein schräg stehendes Netz) zu werfen, dass die gegnerische Mannschaft den Rückprall nicht fangen kann. Dabei darf auf beide Frames gespielt werden – was schnelle Spielrichtungswechsel ermöglicht.

Nach einem Punkt, Fehler oder erfolgreichen Fang wechselt der Ballbesitz automatisch. Es wird flüssig und ohne Unterbrechungen weitergespielt.

  • der Ball nach dem Rückprall nicht gefangen wird
  • der Ball das Frame verfehlt, ins Aus geht oder in der verbotenen Zone landet
  • der Ball nach einem Frame-Wurf den eigenen Werfer trifft
  • Dribbling mit dem Ball
  • mehr als 3 Bodenkontakte bei Ballbesitz
  • mehr als 3 Pässe (außer beim Anwurf)
  • Ball fallen lassen
  • gegnerische Aktionen behindern oder den Ball abfangen
  • Betreten der verbotenen Zone vor Abwurf
  • eigene Frame-Würfe fangen
  • Treffen des Rahmenrandes des Frames
  • mehr als 3 Würfe in Folge auf dasselbe Frame
Tchoukball Nationalmannschaft Teamgeist Dachverband des deutschen Tchoukball

Spielidee. Geschichte. Fairplay.

Tchoukball – Geschichte & Werte

Entwickelt wurde Tchoukball in den 1960er-Jahren vom Schweizer Sportarzt Dr. Hermann Brandt, der einen Sport schaffen wollte, der Gesundheit, Fairness und Spaß vereint. Ziel war es, Verletzungsrisiken zu minimieren – ohne auf Tempo und Spannung zu verzichten. Entstanden ist ein Spiel, das auf Respekt basiert und in dem Angriffs- und Verteidigungsphasen blitzschnell wechseln.

Einfach zugänglich – Für alle

Die Grundtechniken im Tchoukball sind leicht zu erlernen. Bereits beim ersten Training erleben Neulinge Spielspaß ohne Frust. Körperkontakt ist verboten – das ermöglicht inklusive Teams, in denen Frauen, Männer, Kinder und Menschen mit Einschränkungen miteinander oder gegeneinander spielen können. Der Sport eignet sich somit für Schulen, Vereine und ebenso für den Leistungssport.

Fairness an erster Stelle

Tchoukball lebt von einer einzigartigen Fairplay-Kultur. Respekt vor Mitspielenden und Gegner*innen steht im Mittelpunkt. Es wird nicht protestiert, sondern auf Fehler selbst hingewiesen. Ein durchdachtes Regelwerk ermöglicht allen Alters- und Leistungsgruppen ein spannendes, gerechtes Spiel – unabhängig von körperlicher Überlegenheit.

Intensiv & körperlich fordernd

Tchoukball beansprucht den ganzen Körper: Laufen, Springen, Werfen, Reagieren – die schnellen Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung fordern Konzentration, Ausdauer und Koordination. Trotz der Fairness ist Tchoukball körperlich intensiv und bietet Raum für sportliche Höchstleistungen.

Taktik entscheidet

Mehr als Kraft und Schnelligkeit zählt das Zusammenspiel im Team. Tchoukball fördert vorausschauendes Denken, Spielintelligenz und strategische Abstimmung. Nur wer miteinander agiert, kann erfolgreich sein. So entsteht ein echter Mannschaftssport, bei dem sich alle einbringen.

Tchoukball Nationalmannschaft Teamgeist Dachverband des deutschen Tchoukball

Die Tchoukball-Charta.

Die Tchoukball-Charta bildet das Fundament unseres Sports. Sie beschreibt nicht nur Regeln für das Spiel, sondern auch Werte und Haltungen, die weit darüber hinausgehen. Im Mittelpunkt stehen Fairplay, Respekt und das gemeinsame Streben nach sportlicher Exzellenz. Sie macht deutlich: Tchoukball ist mehr als ein Wettbewerb – es ist eine Haltung, die das Miteinander auf und neben dem Spielfeld prägt.

Die Tchoukball-Charta

Tchoukball schließt jedes Streben nach Prestige aus, sei es individuell oder als Team. Stattdessen ist es ein Sport, in dem Spieler:innen durch persönliches Training und kollektive Anstrengung nach Exzellenz streben.

Tchoukball ist offen für alle Spieler:innen, unabhängig von ihrer Fähigkeit oder ihrem Können. Im Spiel trifft man unvermeidlich auf unterschiedlichste Leistungsstufen. Jede:r Einzelne muss das eigene Spiel und die eigene Haltung (technisch wie taktisch) an die jeweilige Situation anpassen, denn alle Mitspieler:innen und Gegenspieler:innen verdienen Respekt und Wertschätzung.

Auf individueller Ebene ist die Haltung entscheidend: Sie bedeutet Respekt vor sich selbst, den eigenen Mitspieler:innen und dem gegnerischen Team – unabhängig davon, ob diese stärker oder schwächer sind.

Auf Teamebene darf kein Ergebnis das eigene Selbstverständnis beeinflussen – weder als Individuum noch als Mannschaft. Rivalität hat keinen Platz. Siege dürfen Freude und Zufriedenheit bringen, jedoch nie Arroganz. Der Sieg soll motivieren, nicht überheblich machen. Der Kampf um Prestige ist eine Quelle menschlicher Konflikte und im Tchoukball nicht erwünscht.

Tchoukball erfordert volle Hingabe: Stets muss man den Ball und die Mitspieler:innen aufmerksam beobachten – objektiv und empathisch. Jede:r Einzelne stellt sich in den Dienst des Teams. Im Spiel wachsen unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen und reagieren als Einheit.

Im Tchoukball gilt daher:

  • Das Team erreicht gemeinsam etwas, stärkt das gegenseitige Verständnis und schafft ein Gefühl der Einheit.
  • Die Einstellung des gegnerischen Teams wird respektiert, auch wenn man spielerisch gegeneinander antritt.
  • Jede:r Spieler:in strebt nach der „Schönheit des Spiels“. Das Motto lautet: „Elegantes Spiel bringt elegantes Spiel hervor.“

Diese Haltung bildet die Grundlage für die soziale Interaktion im Tchoukball. Sie ermutigt, nach Perfektion zu streben, ohne den Gegner jemals negativ zu behandeln.

Das Ziel des Tchoukballs ist die Vermeidung von Konflikten. Im Mittelpunkt steht Fairplay, das den Spielfluss nicht hemmt, sondern beide Teams miteinander verbindet. Die Schönheit des Spiels der einen Mannschaft ermöglicht und verstärkt die Schönheit des Spiels der anderen.

Tchoukball ist ein soziales Erlebnis durch körperliche Aktivität. Alle sind beteiligt, erfahrene Spieler:innen übernehmen Verantwortung für die weniger erfahrenen. Deshalb gibt es keine „Einzelmeister:innen“, sondern nur das gemeinsame Streben nach Vervollkommnung.

„Möge die oder der Beste gewinnen“ bedeutet im Tchoukball: Die beste Leistung entsteht durch gute Vorbereitung. Ergebnisse sollen die Bemühungen honorieren – sowohl individuell als auch im Team.

Ein Sieg kann und soll Zufriedenheit bringen und den Respekt der Gegner:innen finden. Er soll Ansporn sein, ebenfalls besser zu werden, ohne ein Gefühl der Herabsetzung zu erzeugen. Gewinner:innen zeigen keine Arroganz, sondern gesunde Zufriedenheit – wie ein Handschlag, der die Gegner:innen ermutigt, weiter zu trainieren.

Darum ersetzt im Tchoukball die Bezeichnung „Gewinner:in“ den Begriff „Sieger:in“. Spielen bedeutet, die eigene Leistung zu vervollkommnen – das Ziel jeder Aktivität. Daran muss jedes Team arbeiten, sei es im kleinsten Freundschaftsspiel oder im bedeutendsten internationalen Wettbewerb.

Merke: Keine Regel kann den gegenseitigen Respekt und den Geist des Spiels ersetzen.

en_GBEnglish (UK)